Er symbolisierte die USA – den Traum und den Albtraum zugleich. Als debütierender Schriftsteller war er der angry young man, als zorniger alter Mann und Ikone Amerikas starb er - Norman Mailer. Dazwischen lag ein Leben wie eine Achterbahn, bestimmt von strahlendem Erfolg und dunklen Momenten.
Der 1923 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Litauen geborene Mailer wuchs in Brooklyn auf. Die dominierende Figur der Familie war seine Mutter, deren Vater Lebensmittelhändler und Hotelier in dem Badeort Long Branch, New Jersey, und inoffizieller Rabbi seiner Stadt war. Eigentlich hatte Norman Flugzeugingenieur werden wollen, besuchte jedoch neben dem Studium am Harvard College ein paar Schreibkurse. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er an der Pazifikfront. Schlagartig bekannt wurde Mailer 1948 mit seinem ersten Roman „Die Nackten und die Toten“, in dem er seine Erfahrungen als Soldat verarbeitete. Auflage: 7 Millionen.
Wie sein Vorbild Ernest Hemingway ließen ihn Krieg, Gewalt, Kampf und sexuelle Obsessionen ein Leben lang nicht mehr los. Immer wieder geriet er in die Schlagzeilen, auch wegen seiner Alkohol- und Drogenexzesse. Er "trage mehr als nur ein bisschen Gewalt in sich", sagte Mailer von sich. Eine seiner sechs Ehefrauen verletzte er im Rausch schwer. Er gehörte zur New Yorker Bohème der sechziger Jahre und war neugierig auf Menschen, die alle Höhen und Tiefen erlebt hatten – neugierig also auf Seinesgleichen. Aber was steckte hinter dieser Macho-Maske des zärtlichen Vaters von neun Kindern? Verzweiflung? Die Suche nach einer Identität, die er doch nie fand? Der Film geht diesen Fragen nach und erzählt die dramatische Lebensgeschichte Norman Mailers.