Kakerlaken – Ein Erfolgsmodell

8. Juni 2006, 19.00 Uhr, ARTE

Eine Dokumentation von Martin Ehrmann

Seit 300 Millionen Jahren bevölkern ca. 4000 verschiedene Schabenarten erfolgreich die Erde. Die kurzbeinigen Schnellläufer haben alles überlebt: Eiszeiten, Dinosaurier, Hitzeperioden, Erdbeben – und sie werden auch den Menschen problemlos überdauern. Kakerlaken und Schaben sind dem Menschen in dieser Hinsicht haushoch überlegen. Die zu den Insekten gehörenden Tiere sind das erfolgreichste Modell der Natur. Ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit und ihre Genügsamkeit machen diese Spezies unausrottbar. Ihr schlechtes Image hat die Schabe zu Unrecht. Wir Menschen können von den Schaben viel lernen. Forscher und Ingenieure sind schon vor geraumer Zeit auf dieses Insekt als Modell- und Studienobjekt gestossen, mit Staunen und ein bißchen Neid auf die Fähigkeiten dieser Tiere. Kakerlaken können unter extremen Bedingungen existieren, in Kühlschränken wie in Hitzegebieten. Sie fressen nahezu alles, sogar Holzwolle, Schaumstoffreste und Schuhsohlen. Und sie wären wohl auch die einzige Art, die einen Atomkrieg überleben könnte. Sie können eine150 Mal höhere Strahlendosis überleben als der Mensch. Junge Kakerlaken hingegen gehören zu den schnellsten Läufern im Insektenreich. Daß ausgerechnet Kakerlaken als Renntiere für die legendären Kakerlakenrennen ausgewählt wurden kommt also nicht von ungefähr.

Der Film zeigt die zwei Seiten der Schaben: zum einen gibt es etwa 20 Schabenarten Schädlinge, die Krankheiten übertragen können. Schädlingsbekämpfer führen oft einen langwierigen Kampf gegen die Krabbeltiere, die so schwer zu vernichten sind. Zum anderen sind die Tiere das ideale Forschungsobjekt für Wissenschaftler, die an ihnen die Intelligenz der Insekten erforschen und nach ihrem Vorbild sogar Laufroboter entwickelt haben. Außerdem sind die flinken Schaben bei den legendären Kakerlakenrennen beliebte Partygäste. Und ein amerikanischer Insektenkoch hat sie sogar zum Fressen gern.