Gero von Boehm begegnet… Max Raabe

12.04.2010, 22.25, 3sat

Seine Leidenschaft aus Kindertagen für Schlager der 20er und 30er Jahre brachte den ausgebildeten Opernsänger zur Unterhaltung. Mit einer Stimme, als käme sie von einer Schellack-Platte und ungewöhnlichen Interpretationen von Liedern aus der Weimarer Republik wurde Max Raabe unverwechselbar.
Seine steile Karriere in Deutschland begann vor knapp zwanzig Jahren aber mit einem selbst verfassten Lied. Der Klagegesang „Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich“ wurde damals über Nacht zum Hit. Mittlerweile füllt Max Raabe, zusammen mit dem „Palast Orchester“, in vielen Ländern und auf verschiedenen Kontinenten große Hallen.
1962 wurde Max Raabe in Lünen in Westfalen geboren. Er wuchs auf einem Bauernhof auf. Erste Gesangserfahrungen sammelte er im Kinderkirchenchor seiner Heimatgemeinde. In der dritten Klasse beeindruckten ihn Wagner-Opern und er begeisterte sich für Beethovens 9. Symphonie. Mit zwanzig Jahren zog es ihn nach Berlin. Seine privaten Gesangsstunden und sein Studium im Opernfach an der Hochschule der Künste finanzierte er mit Gelegenheitsjobs. Zusammen mit Kommilitonen aus der Musikhochschule, die seine Leidenschaft für alte Schlager teilten, gründete er 1986 das „Palast Orchester“. Im Januar 2010 ist sein erstes Soloalbum „Übers Meer“ erschienen, mit Liedern von jüdischen Textern und Tondichtern, die alle vor den Nazis fliehen mussten. „Ich wollte einmal eine Platte mit einem feinsinnigen Charakter machen, sehr privat gesungen“, sagt der Künstler. Musikalisch begleitet wird Max Raabe von seinem langjährigen Pianisten Christoph Israel. Ab 11. April 2010 stellt er dieses neue Album im Rahmen einer kleinen Solo-Tournee vor.
Gero von Boehm trifft sich zuvor mit dem Meister der feinen Töne, der sparsamen Gesten und dem besonderen Humor in seiner Wahlheimat Berlin.