Gero von Boehm begegnet… Klaus Maria Brandauer

14.08.2006, 22.25, 3sat

Auf zwei Dinge kann er um nichts auf der Welt verzichten, sagt der große Mime Karl Maria Brandauer. Das erste ist sein Heimatort Altaussee in der Steiermark. Dort wurde er 1944 als Klaus Georg Steng geboren und lernte mit 14 Jahren seine Jugendliebe kennen. Mit 19 Jahren heiratete er sie dort, kaufte ein „Schlaraffenhaus“ und Sohn Christian kam zur Welt.  Dort hat er auch 1992 seine Frau, die berühmte Film- und Fernsehregisseurin Karin Brandauer, beerdigt. Und bis heute ist Altaussee für ihn Ort der Zuflucht, Erinnerung und Erholung.

Das zweite ist die Bühne des Wiener Burgtheaters, dem er zwar Mitte der 60er Jahre  eine Absage erteilte aber 1972 Ensemblemitglied wurde und bis heute auch als  Regisseur arbeitet. Hier feierte er rauschende Erfolge aber auch Niederlagen, wie zum Beispiel in der Zeit von Claus Peymann.

Ganz groß werde er als Schauspieler herauskommen, versprach er seiner Mutter schon mit zwölf Jahren, als er mit ihr die Salzburger Festspiele besuchte. Und 27 Jahre später spielte er selbst den „Jedermann“.

Seine steile Karriere startete Klaus Maria Brandauer mit großen Rollen, vor allem in Shakespeare-Stücken, in der Provinz. 1962, nach dem Abitur, studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Nach zwei Semestern brach er ab, hatte 1963 sein Debüt als Claudio in Shakespeares „Maß für Maß“ am Landestheater Tübingen, spielte ab 1964 in Salzburg, dann in Düsseldorf und war ab 1968 am Theater in der Josefstadt in Wien engagiert. Dort wurde er durch seine Mitwirkung in „Emilia Galotti“ (1970), der letzten Inszenierung von Fritz Kortner, auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Daneben spielte er erste Rollen in Film und Fernsehen. Mit seiner intensiven Darstellung des Hendrik Höfgen in der István-Szabó-Verfilmung des in Deutschland lange verbotenen Klaus-Mann-Romans „Mephisto“ (1982) kam sein internationaler Durchbruch. Danach sah man ihn u.a. als weltbedrohenden Bösewicht im James Bond-Streifen „Sag niemals nie“ (1984) und für die Rolle des Baron Blixen in „Jenseits von Afrika“ (1985) erhielt er eine Oscar-Nominierung. Mit seiner ersten Filmregie über den Hitlerattentäter „Georg Elsner“ (1989) machte er Furore, auch als Hauptdarsteller. Ebenso mit der Verfilmung der Thomas-Mann-Novelle „Mario und der Zauberer“(1994), wofür er mehrfach ausgezeichnet wurde.

Und nun will Klaus Maria Brandauer mit der „Dreigroschenoper“ Berlin erobern. Mit Campino von den Toten Hosen als Mackie Messer wird das Stück im frisch sanierten  Admiralspalast am 11. August 2006 unter seiner Regie Premiere feiern.