Gero von Boehm begegnet… Farah Diba

26.01.2009, 22.25, 3sat

Sie ist eine der berühmtesten Frauen der Welt. Als Kaiserin von Persien erreichte Farah Pahlavi größte Anerkennung für ihren Einsatz um liberale Ehe- und Scheidungsgesetze in ihrem Land. Ihre vier Kinder erzog sie nach modernen westlichen Grundsätzen, wie auch sie erzogen wurde. Sie war eine Stilikone ihrer Zeit und Frauen in vielen Ländern kleideten und frisierten sich wie sie. Doch ihr Leben wie aus 1001 Nacht endete 1979, als sie und ihre Familie durch den Sturz von Schah Mohammad Reza Pahlavi das Land verlassen mussten. Seit 30 Jahren lebt sie im Exil. Es vergeht kein Tag, wie sie sagt, an dem sie nicht an ihre Heimat denkt und hofft, eines Tages wieder zurückgehen zu können.
Gero von Boehm traf die 1938 als Farah Diba geborene Ex-Kaiserin in ihrer Pariser Residenz. Zum ersten Mal spricht sie vor einer Kamera so persönlich und offen über die Höhen und Tiefen ihres Lebens und der Regierungszeit des Schahs. Aber auch die Situation unter dem heutigen Regime im Iran ist ein zentrales Thema dieser Begegnung.
Alles begann für Farah wie im Märchen. Als junge Studentin in Paris wurde sie dem Schah während eines Staatsbesuchs vorgestellt und bald darauf gab es arrangierte Treffen in Teheran. Wenige Wochen später, im Februar 1959, war sie mit dem Herrscher von Persien verlobt und am Ende desselben Jahres feierte das ganze Land ihre Hochzeit. Im Oktober 1960 wurde der lang erhoffte Thronerbe geboren, der dem Schah in seinen beiden vorherigen Ehen verwehrt geblieben war.
In einer glanzvollen Zeremonie wurde am 26. Oktober 1967 in Teheran die Kaiserkrönung begangen. Der Schah krönte Farah Diba als erste Frau in der Geschichte Persiens zur Kaiserin, zur Schahbanu (Gemahlin des Schahs). Kurz zuvor billigte das Parlament eine Verfassungsänderung, der zufolge Farah Diba im Falle des Todes des Schahs bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers Staatsoberhaupt geworden wäre. Die Kaiserin wurde zu einer wichtigen Beraterin des Schahs in kulturellen und sozialen Belangen, sie begleitete den Schah fast immer auf große Reisen und nahm Termine im Ausland sogar in seinem Namen wahr.
Mit der Revolution der fundamentalistischen Ayatollahs kam für die Pahlavis das Ende der Herrschaft. Nachdem die Familie am 16. Januar 1979 das Land verlassen musste, begann für sie mehr als ein Jahr eine Odyssee, von Teheran über Ägypten nach Marokko und über die Bahamas nach Mexiko und schließlich wieder nach Ägypten führte. Im Herbst 1979 begab sich Reza Pahlavi in eine New Yorker Klinik zur Krebsbehandlung, wurde nach Panama abgeschoben und ließ sich schließlich in Ägypten nieder, wo er am 27. Juli 1980 starb und beigesetzt wurde. Farah Diba begleitete „die Liebe ihres Lebens“ auf diesem schweren Weg.
Seitdem lebt sie, von Exil-Iranern noch immer als Kaiserin verehrt, abwechselnd in Kairo, in Paris und in den USA, widmet sich ihrer Familie und engagiert sich für das UNESCO-Bildungsprogramm „Kinder in Not“.