„So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein“ heißt das Tagebuch seiner Krebserkrankung. Eine eindringliche Suche nach sich selbst, nach Gott, nach der Liebe zum Leben. Im Oktober 2009 war Christoph Schlingensief mit seinem Buch bundesweit auf Lesereise, gestaltete Benefizabende für seinen großen Traum von einem Festspielhaus in Burkina Faso in Afrika. Mehrere Forschungsreisen nach Afrika hat er schon unternommen und er ist weiter auf der Suche nach Sponsoren und Helfern für dieses Projekt.
Im Januar 2008 wurde bei dem Film-, Theater- und Opernregisseur, Aktions- und Installationskünstler Lungenkrebs diagnostiziert. Ein Lungenflügel wurde entfernt, Chemotherapie und Bestrahlungen folgten. Von einem Moment auf den anderen fühlte sich der 47jährige vom normalen Leben ausgeschlossen. Er, der von sich und anderen immer Einsatz bis zum Rande der Möglichkeiten fordert, musste lernen „auf dem Sofa zu liegen und nichts anderes zu tun, als Gedanken zu denken.“
Mit dem Oratorium „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ kehrte er Monate später auf die Bühne zurück. Es folgte „Der Zwischenstand der Dinge und „Mea Culpa“, der letzte und optimistischste Teil einer Trilogie, in der er sich mit seiner Krebserkrankung auseinandersetzt. Während dieser Arbeit, sagt er, habe er seit seiner Operation wieder angefangen zu lachen.
Im September 2009 heiratete er seine Lebensgefährtin, „um mit ihr sein restliches Leben zu teilen – auch wenn es nur noch drei Stunden dauern sollte“.
Gero von Boehm trifft den Künstler zum Gespräch in Zürich.