Schnee und Eis sind die ewigen Begleiter der Menschen, die seit Generationen den harten Lebensbedingungen im nördlichsten Teil der Welt trotzen. Etwa 1000 km vom Nordkap entfernt, tief in der Wildnis Nordschwedens liegt Jokkmokk, die kulturelle Hauptstadt der Ureinwohner Lapplands, der Sami. Jedes Jahr im Februar verwandelt sich die kleine Stadt mit ihren 3.400 Einwohnern in einen einzigen riesigen Marktplatz, denn seit über 400 Jahren treffen hier Sami aus Schweden, Finnland, Norwegen und Russland zusammen, um auf dem traditionellen Wintermarkt Handel zu treiben.
Per Kuhmunen ist eine Berühmtheit in Nordschweden, In zwei Tagen soll er wie jedes Jahr mit seiner Familie den Markt eröffnen -in dieser Funktion gilt er als einer der meist fotografierten Menschen in Lappland. Doch das erste Mal in seinem Leben ist er wirklich krank und er befürchtet diesmal nicht seiner Pflicht nachkommen zu können. Wer soll dann in traditioneller Tracht mit von Rentieren gezogenen Schlitten als erster über den Wintermarkt gehen? Der Einzug der Familie Kuhmunen auf den Markt gilt als Symbol für die nomadischen Wurzeln der Sami und bisher wurde nie ein Markt ohne dieses Ritual eröffnet. Wird es diesmal anders sein?
Unter den Schuhen der Besucher knirscht der harte Schnee und die Luft ist so klar und kalt, dass die Lungen schmerzen, dennoch kommen jedes Jahr immer mehr Touristen um dem einzigartigen Treiben hoch oben im Norden beizuwohnen. Neben dem eigentlichen Markt locken auch zahlreiche traditionelle Veranstaltungen, wie das Rentierrennen auf dem zugefrorenen See von Jokkmokk .
Rentiere haben normalerweise schon mit einem einzigen Menschen in ihrer Nähe Schwierigkeiten und Massenveranstaltungen sind genau das, was sie gar nicht schätzen. Außerdem läuft kein Rentier freiwillig schnell, jedenfalls nicht schneller als notwendig. Dennoch, der Respekt vor diesen Tieren ist allgegenwärtig, denn Jahrhunderte lang haben sie die Sami mit allem versorgt: ihr Fleisch als Nahrung, ihre Felle als Kleidung und das Horn als Waffen oder Schmuck. Damit sich die Tiere an Menschen gewöhnen, brauchen sie Wochen. Nur mühsam lernen sie, auf dem Markt ruhig zu bleiben. Das bringt ihnen Helena Lanta bei. Sie stammt aus einer Rentierzüchterfamilie, ihr Vater hat das gemacht, auch der Bruder hat viele Tiere. Das Ren hat die Geschichte der Familie begleitet, von Generation zu Generation, und doch ist Helen eine Ausnahme. Helena verkauft auf dem Markt auch Fleisch aus eigener Zucht, hier macht sie den Hauptumsatz des Jahres. An ihrem Stand präsentiert sie Spezialitäten aus eigener Herstellung von Rentierfellen bis hin zu Rentierfilet, Leber oder Haxen.
Autor Jean Boué hat diesen nördlichsten Markt Europas besucht und erzählt in dem Film von einem Leben zwischen Rentieren und Marktständen in Schnee und Eis.