Terra X: Australien-Saga – mit Christopher Clark

interscience film im Auftrag des ZDF

Wiederholung:
15. Januar 2023, 08.05 Uhr, ZDFneo (1+2)
19. Januar 2023, 05:35 Uhr, ZDFneo (1+2)

2-teilige Dokumentation von Gero von Boehm

Teil 1: Auf den Spuren der Entdecker

Terra Australis – das andere Ende der Welt. Und tatsächlich: Hier ist alles andersherum. Wenn in Europa Sommer ist, hat Australien Winter und die Uhren gehen zehn Stunden vor. Hier finden Europäer eine fremde Welt: Landschaften, Tiere und Pflanzen, die es nirgendwo sonst gibt. Der Boden von einem seltsam glühenden Rot. Die älteste noch bestehende menschliche Kultur auf dem Planeten, geheimnisvoll und fremd. Alles sprengt die Vorstellungskraft.
Der in Sydney geborene, weltbekannte australische Historiker Christopher Clark, der schon lange in Europa lebt und lehrt, blickt ebenso humorvoll wie kritisch auf „seinen“ Kontinent. Clark begibt sich auf die Spuren der großen Entdecker – von James Cook bis zu Ludwig Leichhardt, der zum berühmtesten Deutschen Australiens wurde. Dabei entsteht in opulenten Bildern das unterhaltsame, überraschende Porträt einer faszinierenden Weltgegend. Es sind die schier unendliche Weite, der Überfluss an unberührter, vielfältiger Natur, die immer wieder Anlass zum Träumen geben. Oder zum Schaudern, wenn man daran denkt, dass die giftigsten Spinnen- und Schlangenarten hier beheimatet sind und man überall nicht nur   Kängurus und Koalas, sondern auch Krokodilen begegnen kann.
Die Regenwälder Australiens, die Christopher Clark besucht, ziehen sich wie ein grünes Band an der Nord- und Ostküste entlang, einst waren sie viel ausgedehnter und bedeckten fast den halben Kontinent. Übrig geblieben ist eine einzigartige Vielfalt von Arten. Und manche Lebewesen, die man hier antreffen kann, haben sich seit Millionen Jahren kaum weiterentwickelt. Sie fanden ihre perfekte ökologische Nische, die sich ebenfalls nicht verändert hat. Hier ist die Evolution zum Greifen nah. Auch die älteste menschliche Kultur auf dem Planeten hat sich hier in ihren Grundzügen erhalten. Bis vor 200 Jahren lebten nur die Ureinwohner, die Aborigines, in Australien. Christopher Clark zeigt, was von ihren Mythen erhalten blieb und wie sie heute leben – zum Beispiel am Uluru, dem heiligen Berg in der Mitte des Kontinents.
Inzwischen ist er zu einer Art Mekka Australiens geworden. Hierher zu reisen hat für alle Australier etwas von einer Pilgerfahrt. Damit ist der Uluru zu einer Nahtstelle zwischen einem neuen und einem uralten Australien geworden.


Teil 2: Das letzte Paradies

Der zweite Teil der Reihe führt Christopher Clark unter anderem nach Tasmanien. Er zeigt uns die wilde Schönheit dieser vorgelagerten Insel, die zum australischen Kontinent gehört. Und er taucht vor der Küste Tasmaniens, um die dortigen Ökosysteme näher zu betrachten. Sie sind ebenso in Gefahr wie das Great Barrier Reef, das zum UNESCO-Weltnaturerbe gezählt wird und heute höchst gefährdet ist. Tasmanien ist auch Heimat des „tasmanischen Teufels“, eines Raubtiers, das nur noch auf dieser Insel existiert und vom Aussterben bedroht ist. Als die ersten Europäer kamen, versuchten sie, die Ureinwohner, die mehr als 10.000 Jahre lang friedlich als Jäger und Sammler gelebt hatten, regelrecht auszurotten. Christopher Clark trifft einen ihrer heutigen Führer. Ein dunkles Kapitel in der Geschichte Tasmaniens ist auch seine Zeit als größte australische Sträflingskolonie. Ab 1833 wurden britische „Verbrecher“ per Schiff ins Gefängnis nach Port Arthur gebracht, um dort in völliger Isolation ihre Strafe abzusitzen. Viele überlebten die physisch und psychisch stark belastende Gefangenschaft nicht.
Von Tasmanien geht die Reise weiter in das pulsierende Melbourne, das heute als eine der lebenswertesten Metropolen der Welt gilt. Die Stadt erlebte zur Zeit des Goldrausches einen kometenhaften Aufstieg. Hier findet Christopher Clark auch die Wurzeln der multikulturellen Gesellschaft, die sich in Australien gebildet hat. Alle mussten auf diesem nicht immer einladenden Kontinent überleben – und zusammenleben. Ohne Solidarität geht das nicht. Gerade durch die Verschiedenheit seiner Bewohner wurde die Gleichheit auf diesem Kontinent so wichtig. Schließlich stellt Clark uns, nach einem Abstecher zur spektakulären Küstenstraße „Great Ocean Road“, seine Heimatstadt Sydney und deren bewegte Geschichte vor.