Gero von Boehm begegnet… Reinhold Messner

04.05.2009, 22.25, 3sat

Seinen ersten Berg bestieg er 1949 zusammen mit seinen Eltern – da war er fünf Jahre alt. Bis 1986 bezwang Reinhold Messner als Erster die vierzehn höchsten Gipfel der Erde. Er durchquerte zu Fuß die Antarktis, Grönland, den Osten Tibets, die Wüste Gobi. Den Ruf als Extrembergsteiger und Abenteurer erwarb sich Messner, weil er durch den minimalen Einsatz von technischen Hilfsmitteln zum Grenzgänger wurde und weil er schwierige Touren als Erster bestehen wollte.
Persönliche Niederlagen und Verluste hielten Reinhold Messner nicht von seiner Berufung als Kletterer ab. 1970 verlor er seinen jüngeren Bruder Günther bei der ersten gemeinsamen und erfolgreichen Himalaja-Expedition beim Abstieg des Nanga Parbat. Diskussionen um dieses tragische Geschehen kamen immer wieder auf. Zuletzt 2005 als Skelettteile gefunden und durch eine DNA-Analyse seinem Bruder zugeordnet werden konnten. Zurzeit dreht Regisseur Joseph Vilsmaier in Südtirol die Geschichte der beiden Brüder, die gemeinsam einen Berg besteigen und von denen nur einer zurückkommt.
Als zweites von neun Kindern eines Lehrerehepaares wurde Reinhold Messner in Brixen in Südtirol geboren. Nach dem Abitur studierte er in Padua Hoch- und Tiefbau, um Architekt zu werden. Er brach das Studium ab und unterrichtete Mathematik an einer Realschule. Auch dies gab er auf, um „ein Leben ohne Zwänge führen zu können“: Er hält Vorträge, schreibt Bücher, gestaltet Filme, führt Expeditionen in Berge und Wüsten der Welt, lernt fremde Völker kennen. Sein Leben als Grenzgänger, Autor, Bergbauer und engagierter Retter der Bergwelt krönte er mit dem „Messner-Mountain-Museum“, seinem kulturellen Denkmal. Es besteht aus fünf Museen an verschiedenen Standorten in Südtirol und jedes ist einem bestimmten Thema gewidmet. Messners Sommerwohnsitz, Schloß Juval im Vinschgau, ist eines davon. Dort kann seine einzigartige Tibetica-Sammlung besichtigt werden. Und dort trifft sich Gero von Boehm mit dem Grenzgänger zum Gespräch.