Gero von Boehm begegnet… Nadja Uhl

03.03.2008, 22.25, 3sat

Nach Jahren in Berlin-Mitte lebt Nadja Uhl heute mit ihrem Lebensgefährten und der gemeinsamen Tochter in Potsdam. Zusammen mit Freunden hat sie dort eine alte Villa gekauft, um nach einer Sanierung mit viel Selbsteinsatz den Traum vom „Mehr-Generationen-Haus“ zu verwirklichen. Die Schauspielerin, die auch eine leidenschaftliche Verfechterin des Denkmalschutzes ist, möchte nicht das Lebensmodell ihrer Kindheit kopieren, wo sie mit mehreren Generationen unter einem Dach aufgewachsen ist. Sie versucht, von Menschen umgeben zu sein, die an einem Austausch menschlicher Geschichten interessiert sind. Die schlimmste Erkenntnis wäre für sie, am Ende zu oft sagen zu müssen, dass man das wahre Leben verpasst hat.
Vor den Dreharbeiten für den Kinohit „Sommer vorm Balkon“ (2005) hospitierte sie für ihre Rolle als Nike zwei Wochen lang in der Altenpflege und stellte fest: „Ein Mensch am Ende seines Lebens ist komprimierte Lebensenergie, wie ein altes Haus oder eine gute Rolle.“
Sich ihre Rollen mittlerweile aussuchen zu können genießt die wandelbare Künstlerin, die 2000 ihren Durchbruch in Volker Schlöndorffs Kinodrama „Die Stille nach dem Schuss“ schaffte und den Silbernen Bären errang. Danach kamen Erfolge mit „Die Zwillinge“, „Das Wunder von Lengede“, „Die Sturmflut“ oder zuletzt „Nicht alle waren Mörder“. Für diese Arbeit wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis geehrt.
Die 1972 in Stralsund geborene Tochter einer Kindergärtnerin absolvierte nach dem Abitur ein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Ihre Karriere begann am Hans-Otto-Theater in Potsdam mit Rollen in Goethes „Faust“, Shakespeares „Was Ihr wollt“, Brechts „Dreigroschenoper“ oder auch Hauptmanns „Biberpelz“. Ihre erste Kinorolle spielte sie 1992 in „Der grüne Heinrich“.
Gero von Boehm trifft die Schauspielerin kurz nach dem Start der Kinopremiere ihres neuesten Films „Kirschblüten – Hanami“ in Potsdam.