Gero von Boehm begegnet… Margarete Mitscherlich-Nielsen

02.07.2007, 22.25, 3sat

Sie hat Generationen von Frauen beeinflusst. Die bekannteste Psychoanalytikerin Deutschlands, Ärztin, Schriftstellerin und international anerkannte Frauenrechtlerin Margarete Mitscherlich-Nielsen beschäftigt sich noch immer mit Forschungsarbeiten und betreut nach wie vor Patienten.

Geboren wurde sie 1917 in Dänemark als Margarete Nielsen, Tochter eines dänischen Arztes und einer deutschen Lehrerin. Als Schülerin kam sie nach Deutschland und wurde wie sie es nennt, „Zeugin eines Wahns, eines manipulierten Marschs in Mord und Krieg“. Im Schweizer Exil traf sie 1947 ihren späteren Mann, den Arzt und Psychoanaytiker Alexander Mitscherlich. Es wurde eine lebenslange Liebes- und Arbeitsbeziehung. Durch ihn inspiriert machte sie in den 50er Jahren eine psychoanalytische Ausbildung und ging mit ihm 1960 nach Frankfurt an das neu gegründete Siegmund-Freud-Institut. „Die Unfähigkeit zu trauern“ (1967) ist eines ihrer gemeinsamen Bücher. Es beleuchtet die Verdrängung der Deutschen mit ihrer Nazi-Vergangenheit.

Die Emanzipation der Frau wird und bleibt zentrales Thema für die engagierte Frauenrechtlerin. „Die friedfertige Frau“ (1985) und „Die Zukunft ist weiblich“ (1987) sind nur zwei ihrer erfolgreichen Bücher, die sich mit der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft beschäftigen. „Aus Sicht der Psychoanalyse ist der ständig laufende Prozess der Emanzipation der Frau nicht nur für die Frauen selbst , sondern für die gesamte Gesellschaft enorm wichtig.“, sagt die streitbare Denkerin. Und die jüngsten Debatten und Entwicklungen in Deutschland geben ihr Recht.