Gero von Boehm begegnet… Claus Peymann

06.08.2007, 22.25, 3sat

Er macht immer wieder auch jenseits der Bühne Schlagzeilen. Der Theatermacher Claus Peymann liebt das couragierte Wort und scheut keine Auseinandersetzung. Als „Dramaturg des Untergrunds“, betitelte man ihn, weil er Ende der 70er Jahre Geld für eine Zahnbehandlung von in Stammheim einsitzenden RAF-Häftlingen gespendet hatte, oder als „Unruhestifter“, weil er sich Anfang der 80er Jahre mit jugendlichen Fabrikbesetzern solidarisch erklärte.

Seine Arbeit als Regisseur und Intendant macht er mit demselben Engagement und wurde sogar schon als „Papst der Theaterszene“ gefeiert. Teil der Theaterrebellion war er schon zu Beginn seiner Laufbahn Mitte der 60er Jahre als er mit der Uraufführung von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ im Theater am Turm in Frankfurt/Main landesweit die Gemüter erregte. Er setzte Maßstäbe mit unkonventionellen Klassikerinszenierungen wie mit zeitgenössischen Stücken an seinen Wirkungsstätten in Stuttgart und Bochum. Konflikte mit ihm und Turbulenzen um ihn gab es mit dem Ensemble wie mit Vertretern der Politik auch während seiner 13jährigen Intendantenzeit am Wiener Burgtheater. 1999 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Berliner Ensembles. Zuletzt machte er von sich reden, weil er dem ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar einen Praktikantenplatz im Theater anbot.

Vor kurzem ist Claus Peymann 70 Jahre alt geworden und er sagt: „In meinem Alter da geht man eigentlich langsam in den Aggregatzustand des Weisen über. Bei mir ist von Weisheit keine Spur. Ich rege mich immer noch wahnsinnig auf.“