Gero von Boehm begegnet… Arved Fuchs

07.06.2010, 22.25, 3sat

Abenteuer ist für Arved Fuchs etwas, das im Kopf stattfindet: Die Freiheit, das Unmögliche zu denken. „Bei einer Expedition“, sagt er, „geht es darum, alles handwerklich richtig zu machen und Verantwortung zu übernehmen – für das Team, für die, die zurückbleiben und gegenüber sich selbst. Und das hat nichts mit einem romantisch verklärten Blick zu tun“.
Mit einer Kanu-Expedition nach Labrador folgte Arved Fuchs 1977 mit 24 Jahren zum ersten Mal seiner Berufung. Einige Zeit später entdeckte er seine Vorliebe für kältere Regionen und war mit Segelboot, Faltboot oder Hundeschlitten unterwegs.
1988 kaufte Arved Fuchs den Holzkutter „Dagmar Aaen“ und baute ihn nach seinen Vorstellungen um. Mehr als 200 000 Kilometer hat er mit dem Schiff und wechselnden Crews bis heute zurückgelegt. Seine kostspieligen Aktionen finanziert der Polarforscher durch Vortragsreisen, Bücher, Sponsoren und Spenden.
Expedition bedeutet für den engagierten Umwelt- und Tierschützer auch Aktion. Er will auf die Schutzbedürftigkeit des antarktischen Kontinents aufmerksam machen.
1989 erreichte er als erster Mensch innerhalb eines Jahres beide Pole auf dem Fußweg. Mit einem achtköpfigen Team kämpfte er sich in 56 Tagen rund 1000 Kilometer von Nord-Kanada aus zum Nordpol. Im Spätherbst desselben Jahres brach er zusammen mit Reinhold Messner zur Durchwanderung der Antarktis auf. Am 30. Dezember erreichten beide den Südpol.
„Blickpunkt Klimawandel“ (2010) ist der Titel seines neuen Buches. Hier berichtet Arved Fuchs von den Beobachtungen während seiner Expeditionen und verbindet persönliche Erlebnisse mit Fachbeiträgen renommierter Wissenschaftler.
Im vergangenen Jahr konnte er mit der „Dagmar Aaen“ aufgrund des zurückweichenden Packeises in Regionen der Arktis fahren, die früher unzugänglich gewesen sind.
„Der Wanderer zwischen den Polen“ startet im Juni 2010 wieder nach Grönland.