Das Adlon – Die Dokumentation

6. Januar 2013, 21.50 Uhr, ZDF

Ein Film von Gero von Boehm und Felix von Boehm

Die Dokumentation zu dem ZDF-Event-Dreiteiler erzählt die wahre Geschichte des legendären Grand-Hotels in Berlin. Seit seiner Eröffnung im Jahre 1907 gehört es zu den renommiertesten Adressen der Welt und ist mit seiner Lage – unmittelbar am Brandenburger Tor und in der Nähe des Reichstag – gleichzeitig ein wichtiges Symbol der bewegten Vergangenheit und Gegenwart der Stadt. „Adlon oblige“ – Adlon verpflichtet. Diese Formel steht nicht nur für Luxus, die dramatische Geschichte des Hotels spiegelt das ganze Ausmaß des Glanzes, der Zerstörung und des Wiederaufbaus von Deutschland und Europa im 20. Jahrhundert wider. Der Mythos überdauerte drei politische Systeme, er lebte fort in den Ruinen des zerstörten Hauses und wurde, mit einem Nachbau am Schauplatz der Wiedervereinigung, noch einmal ganz neu belebt.

Ausgehend von der Entstehung des ersten Adlon spannt die Dokumentation – wie das Fernsehepos – einen Bogen bis hin zur Eröffnung des „zweiten Adlon“ im Jahre 1997.
Gero und Felix von Boehm begeben sich in ihrem Film auf die Spuren der Gründer-Dynastie der Adlons, Originalmaterial aus den verschiedenen Epochen, sowie Zeitzeugen und prominente Gäste lassen den Mythos auf faszinierende Weise lebendig werden.

Der ehrgeizige Geschäftsmann Lorenz Adlon aus Mainz investierte sein ganzes Vermögen, das er mit Kaffeehäusern und Restaurants gemacht hatte, in den Bau des Luxushotels, das ca. 17 Millionen Mark kostete. Der deutsche Kaiser persönlich ebnete Adlon damals den Weg, denn Wilhelm II. wollte ein repräsentatives Grand-Hotel, das gekrönte Häupter zufrieden stellen sollte. Das Adlon übertraf alle Erwartungen, es bot eine für die damalige Zeit einzigartige technische und erlese Ausstattung, Bäder mit fließendem heißen Wasser, Elektrizität, Heizungen, Gourmet-Restaurants und Festsäle. Zur internationalen Klientel des Hotel Adlon gehörten Staatsmänner, Diplomaten, Wirtschaftsmagnaten und Künstler. Nach dem Tod von Lorenz Adlon wurde sein Sohn Louis der Nachfolger. Er trennte sich von seiner ersten Frau Tilli, mit der er fünf Kinder hatte, als er „Hedda“ kennenlernte, die Berliner Gesellschaft hatte ihren Skandal. In den goldenen 20er Jahren wurden Louis und Hedda zum Society-Paar ersten Ranges in Berlin und führten das Hotel auch im Zweiten Weltkrieg weiter. 1940 traten sie in die NSDAP ein. Das Kriegsende erlebten die Adlons in ihrem Landhaus in Neufahrland bei Potsdam, im April 1945 wurde Louis Adlon von Soldaten der Roten Armee verhaftet und vermutlich umgebracht. Das Adlon brannte wenig später aus ungeklärten Gründen aus, nur ein Seitenflügel blieb stehen. Nach dem Krieg lag das Hotel im sowjetischen Sektor Berlins, zu DDR-Zeiten ist der kümmerliche Rest als Hotel weitergeführt worden und zu Beginn der siebziger Jahre wurde es dann zum Lehrlings-Wohnheim. 1984 entschied das Politbüro der SED auch den Seitenflügel abreißen zu lassen, doch damit war die Geschichte des Adlon noch lange nicht zu ende. Nach dem Untergang der DDR wurde das Hotel neu gebaut und 1997 von Bundespräsident Herzog als Hotel Adlon Kempinski wiedereröffnet. Heute ist das „Adlon“ wieder ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Hauptstadt und immer noch Symbol der Höhen und Tiefen deutscher Geschichte.