Close Up: Gero von Boehm fragt Hanna Schygulla

interscience film im Auftrag von Servus TV
15. Januar 2015, 23.25 Uhr, Servus TV
18. Januar 2015, 12.00 Uhr, Servus TV

Sie spielte die Effi Briest, die Maria Braun, die Lili Marleen und viele andere spannende Figuren in den Filmen des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder, dessen Gefährtin und Muse sie auch war: Hanna Schygulla, die letzte deutsche Diva von internationalem Rang. Nach Fassbinders Tod machten sich Star-Regisseure wie Jean-Luc Godard, Ettore Scola und Carlos Saura die Fähigkeiten von „La Schygulla“ zunutze: ihr somnambuler Habitus, die unverkennbare sanfte Stimme, die kaum betont, ihre fesselnde Präsenz. In dem sehr offenen und intimen Gespräch mit Gero von Boehm lässt Hanna Schygulla ihr Leben mit all seinen Höhen und Tiefen noch einmal vorüberziehen.

Schon ihre Geburt im schlesischen Kattowitz war filmreif: Sie sollte eigentlich am Weihnachtsabend 1943 auf die Welt kommen, doch der Arzt ihrer Mutter, aus dem nahegelegenen Auschwitz, einem Gehilfen des berüchtigten Dr. Mengele, wollte noch Weihnachten feiern und setzte der Frau eine wehenhemmende Spritze. Die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachte Hanna Schygulla im damaligen Königshütte, die Flucht mit der Mutter nach München, die Wiederkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft und dann die Begegnung mit Rainer Werner Fassbinder, der sie zum Star an seinem Anti-Theater macht und später zur ständigen Hauptdarstellerin in seinen Filmen. Fassbinder ist bis heute ein prägender Einfluss im Leben der Hanna Schygulla, in der Zusammenarbeit mit ihm konnte sie sich entwickeln. Doch ihre Liebe konnte er nicht erwidern, dabei hätte sie, wie sie freimütig bekennt, gern ein Kind von ihm gehabt.

In den letzten Jahren arbeitete Hanna Schygulla oft mit Regisseuren der jüngeren Generation, wie Hans Steinbichler oder Fatih Ak?n. Seit den 1990er-Jahren tritt sie als Chanson-Sängerin auf. 2014 präsentierte sie in der Berliner Akademie der Künste ihre Rauminstallation „Traumprotokolle“, die zuvor in Paris und New York zu sehen war. „La Schygulla“ erfindet sich immer wieder neu, und das wird auch in Zukunft so bleiben.