Close Up: Gero von Boehm fragt Gottfried Helnwein

interscience film im Auftrag von Servus TV
8. Januar 2015, 23.25 Uhr, Servus TV
11. Januar 2015, 12.00 Uhr, Servus TV

Dieser Mann ist ein Rätsel, seine Kunst verstörend – Gottfried Helnwein, weltbekannt, verhasst, bewundert. Gero von Boehm hat den Künstler in seinem irischen Schloss für „Close Up“ besucht. Dort, in der irischen Grafschaft Tipperary wohnt Helnwein die eine Hälfte des Jahres, die andere verbringt er in Los Angeles.

Ist das ein Zeichen für Zerrissenheit? Wer steckt hinter der Maske des Piratentuchträgers? Ganz offen erzählt der Künstler in diesem intimen Porträt über seine Kindheit und Jugend im engen Nachkriegs-Wien. Sein Freiheitsdrang rührt daher – doch woher kommt die Motivation zu seinem Werk, das meist um Schmerz und Gewalt kreist?

Gottfried Helnwein ist einer der wenigen zeitgenössischen Künstler, die sich in ihrem Wirken nicht von der Realität lösen und im Elfenbeinturm schweben. „Meine Bilder haben schockiert, weil ich sichtbar gemacht habe, was die Leute lieber unsichtbar gelassen hätten“, sagt Helnwein.

Zuletzt schockierte der Maler mit hyperrealistischen Darstellungen von gequälten und verletzten Kindern, er arbeitet aber auch als Fotograf und kreiert Installationen. Im Moment beschäftigt er sich mit der allgegenwärtigen Kultur des Tötens, die für ihn ein Auslöser für die Massaker an Schulen ist – Kinder, die Kinder töten. Dabei ist Kindsein für Helnwein eine Art Idealzustand. Mittlerweile ist er Großvater und versucht, seinen Enkeln Schutzräume zu geben, in denen sie überhaupt Kind sein können…

250.000 Besucher zog 2013 seine Ausstellung in der Wiener Albertina an. Doch selten erregt ein Künstler auch so viel Hass mit seinen Werken. Das stört ihn herzlich wenig: „Kunst ist für mich eine Waffe, mit der ich zurückschlagen kann.“ sagt er lässig.