Brauchen wir das Christentum?

11.12.2008, 23.35, ARTE

Moderation: Thea Dorn
Leitung der Sendung: Christian Popp
Regie: Markus Hilß

Ganz Deutschland ist Papst und auch in Frankreich schlägt der Präsident Nicolas Sarkozy fromme Töne an. Das Christentum feiert – zumindest scheint es so – ein spektakuläres Comeback. Stimmt dieser Verdacht? Und wenn ja: Ist das eine erfreuliche Entwicklung? Oder sollte sie dem aufgeklärten Zeitgenossen eher Sorge bereiten? Darüber diskutieren Thea Dorn und ihre Gäste: Petra Bahr, Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Philippe Val, Chefredakteur der Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“, Richard Wagner, Schriftsteller und Wolfram Weimer, Chefredakteur von „Cicero“.

Die traditionellen Kirchen verzeichnen weiterhin wenig Zulauf, doch die Bilder von Kirchentagen und Papstbesuchen sprechen eine andere Sprache. An Gott glauben gilt als chic und päpstliche Messen ähneln riesigen Pop-Events. Ist Benedikt XVI. das neue Idol einer – vor allem jungen – Generation, die nach Halt im globalisierten Sinnchaos sucht?

Nicht zuletzt das Erstarken des Islam schafft eine neue Debatte um die Rolle des Christentums. Was können die Europäer auf die Fragen, vor die uns der Islamismus stellt, erwidern? In der pluralistischen Gesellschaft gibt es viele Wertorientierungen und eine Vielzahl von religiösen und halbreligiösen Antworten.

Während die Franzosen das heilige Banner der Trennung von Kirche und Staat noch mühsam hochhalten, herrscht in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg ein breiter Konsens, dass die Kirchen zur politischen Landschaft dazugehören. Und sowohl in den USA als auch in vielen Ländern Osteuropas ist das Christentum aus dem öffentlichen und politischen Diskurs nicht wegzudenken. Brauchen wir das Christentum? Und wenn ja, in welcher Form und mit welcher Präsenz im öffentlichen Raum? Wie kann man darüber hinaus fundamentalistischen Tendenzen entgegenwirken?

Gäste: Petra Bahr – Theologin, Richard Wagner – Schriftsteller, Philippe Val – Journalist und Wolfram Weimer – Journalist.