Bitte Stören – Hans Magnus Enzensberger und Thea Dorn über das Scheitern

interscience film in Koproduktion mit ARTE
3. Oktober 2011, 12.00 Uhr, ARTE

Regie: Gero von Boehm

In dieser Ausgabe von „Bitte stören“ nehmen Thea Dorn und Hans Magnus Enzensberger ein Thema zum Gesprächsanlass, das uns alle betrifft: das Scheitern. „Wenigen Erfahrungen verdanke ich so viel wie meinen Misserfolgen“ sagt Enzensberger. Das Scheitern wird gefürchtet und dennoch ist es das, was uns voran bringt. Es geht in der lustvoll-intellektuellen Unterhaltung um den Sturz des Ikarus und um das Scheitern des Kommunismus, es geht um den Untergang der Titanic, um Buster Keaton und missratene Theateraufführungen.

Enzensberger erzählt von einer Theaterpremiere, in der er eingeschlafen ist – dabei war es sein eigenes Stück. Unglück, Pech, Scheitern gehören zum Mythos des Künstlers. Bei der angeregten Diskussion mit Thea Dorn geht es aber auch um das Scheitern in der Politik, um den einen, schlecht formulierten oder falsch verstandenen Satz, der eine Karriere beendet. Das erklärt die vielen nichtssagenden Worthülsen der Politikersprache.

Doch Misserfolge haben auch etwas Gutes: daran erinnert man sich am längsten. Enzensberger ist da ganz bei Samuel Beckett: Es gehe darum „besser zu Scheitern“, keine Panik aufkommen zu lassen. Denn: „Apokalypsen haben kurze Beine“, wie Enzensberger am Ende feststellt…